zählt zu den Immuntherapien
„1560 lieferte Andreas Vesal eine erste zuverlässige Beschreibung des Thymus. 1913 veröffentlichte Lamper eine Arbeit über die Funktion der Thymusdrüse und berichtete auch über Ergebnisse mit einer Thymustherapie. 1922 behandelte Knipping Patienten mit einem Kalbsthymuspreßsaft und beobachtete und beschrieb eine Zunahme der Lymphozyten im Blut. 1936 äußerte Hammar die Vermutung, dass zwischen der Funktion der Thymusdrüse und den im Körper nach der Geburt auszubildenden Immunvorgängen Zusammenhänge bestehen.
1961 beschrieb A.P.Miller die Rolle der Thymusdrüse als Steuerorgan der Immunabwehr. Seit 1961 ist auch bekannt, daß thymektomierte Ratten nach wenigen Wochen an allgemeiner Schwäche, Gewichtsverlust und Infektionen sterben. Nach und nach klärte sich das Bild des Thymus als Überwachungszentrale besonders bei der Reifung und Differenzierung, der aus dem Knochenmark stammenden Vorläuferzellen zu immunkompetenten T-Lymphozyten, durch die Erforschung der Thymusenzyme, -proteine, -peptide und -steroide (1980 Klemke).
1964 wurde das Nezelof-Syndrom beschrieben, eine vererbte zu niedrige Anzahl von weißen Blutkörperchen (autosomal rezessive Lymphopenie) gekennzeichnet durch eine Unterfunktion der Thymusdrüse (Thymushypoplasie). Das Digeorge -Syndrom vereinigt eine embryonale Thymushypoplasie mit einem Hypoparathyreoidismus. Das T-Zell-Kompartiment ist defekt.“
(Geschichte des Thymus mit Genehmigung entnommen aus www.oego.or.at)
Dabei wird Thymus üblicherweise 2 – 3x pro Woche in den Muskel (im) injiziert. Da es sich bei den Thymuspräparaten um eine Eiweißfraktion handelt, sind allergische Reaktionen möglich.Thymus kann auch in Kapselform geschluckt werden.
Thymuspeptide sind in der Lage, die Differenzierung von Abwehrzellen (Lymphozyten) zu induzieren. Hobbs wies nach, dass nur Thymuspeptide in der Lage sind, neue T Lymphozyten (Präthymus-Lymphozyten) im Knochenmark zu stimulieren. Andere Immunstoffe (Interferone und Interleukine) hingegen können nur bereits ausgereifte T Lymphozyten, außerhalb des Knochenmarks, zum Wachstum stimulieren (Proliferation vorhandener T Lymphozyten). Aus zahlreichen Experimenten und klinischen Forschungen weiß man, dass beim Fehlen von Thymuspeptiden, dass Immunsystem vollständig zum Erliegen kommt.
Heute kennt man schon die spezifischen Wirkungen der Thymustherapie. (So kommt es zum Beispiel zur Zytokinproduktion und vermehrten Expression von Zytokinrezeptoren durch Alpha Thymosin, außerdem reifen die T-Lymphozyten durch Thymosin und Thymulin). Neuerste Untersuchungen weisen darauf hin, dass es auch zu einer Dendritenstimmulation kommt. Salvati et al. konnte 1996 nachweisen (Anticancer Research 16, 1001-4,) das es unter einer Thymustherapie zu einer Tumorrückbildung (partielle Tumorregression) kam.
Ebenso konnte Mustacchi et al 1994 und Garaci et al 1995 nachweisen (Antiresearch 14, 617-20, Euro.J.Cancer 31a, 2403 – 05), dasS es zu einer Verbesserung der mittleren Überlebenszeit bei Tumorpatienten unter einer Thymustherapie kommt. Alle diese Untersuchungen lassen annehmen, dass eine Thymustherapie, durchaus ergänzend zu den klinischen Therapien angewendet werden kann.