zählt zu den Immuntherapien
Die Mistel (Viscum album) ist schon seit alters her bekannt und wurde schon von Hippokrates und arabischen Ärzten gegen verschiedene Krankheiten eingesetzt. 1920 führte Rudolf Steiner (1861-1925) wässrige Mistelextrakte in der Behandlung von Krebserkrankungen ein. Das parasitäre Verhalten der Mistel (braucht Wirtsbaum) widerspiegelt sich in dem parasitären Verhalten von Tumoren. Als pflanzliches Komplexmittel ohne exakte Definition war die Mistel daher immer schon der Erfahrungsheilkunde zugeordnet, da zwar positive Wirkungen vielfach beobachtet, diese Wirkung aber nicht einer Einzelsubstanz zugerechnet werden konnte. Zwischen 1955 und 1975 wurde eine Reihe von Inhaltsstoffen isoliert. Hauptsächlich niedermolekular fand man phenolische Pflanzensäuren und Flavonoide, höhermolekulare Verbindungen wurden als Viscotoxine, Polysaccharide und Glykoproteine (Lektine) identifiziert. Ende der 80er Jahre erforschte die Arbeitsgruppe um Hajto, Hostanska und Gabius am Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen und an der Lukas-Klinik in Arlesheim, die immunmodulierende Wirkung von wässrigen Mistelextrakten.
Diese Grundlagenforschung am Max-Planck-Institut und an der Lukas-Klinik, sowie die weiterführenden Arbeiten von Prof. Beuth, Pulverer und Uhlenbruck an der Universität Köln, kamen zu dem Ergebnis, dass als wirksames Prinzip ausschließlich das Mistellektin-1 (ML-1) angenommen werden muss. Die optimale Immunantwort wurde bereits bei sehr niedrigen Wirkstoffkonzentrationen mit diesem Mistellektin -1 nachgewiesen. Dabei wurden 0,5 – 1 ng pro kg Körpergewicht verwendet. Unter dieser Dosierung kam es zu einem deutlichen Anstieg der immunkompetenten Zellen (B -, NK- und T- Lymphozyten). Außerdem stieg der Endorphinspiegel an, was wiederum zu einer besseren Lebensqualität führte.
Die Wirksamkeit aller derzeit gängigen Mistelpräparate basiert auf einem langzeitigen Immun-Training. DASS es dieses Training gibt, ist unbestritten und gut belegbar. WIE dieses Immun-Training ausgelöst wird, darüber gehen nach wie vor die Meinungen auseinander. Die Zukunft wird uns lehren, ob beide Denkmuster nicht ohnehin einen gemeinsamen Nenner haben.
Die Mistel wird 2-3 x/Woche unter die Haut (subcutan) gespritzt.
Durch die stimulierende Wirkung des Mistelextraktes kommt es zur Ausschüttung von Zytokinen, Interferonen und dem Tumornekrosefaktor (Mediatoren der immunologischen Reaktion).Deswegen kommt es nach der Injektion zu einer Hautrötung. Ebenso können ein leichter Juckreiz und eine geringe Schwellung an der Injektionsstelle entstehen. Dies ist erwünscht. Diese Rötung darf jedoch das Ausmaß von 5 cm (Handtellergröße) nicht überschreiten. In diesem Fall ist der behandelnde Arzt zu konsultieren.
Die Misteltherapie stellt eine Injektionstherapie dar. Sie wird unter die Haut (subkutan) injiziert. Dabei soll es zu einer Hautrötung kommen. Diese Hautrötung stellt den sogenannten Primärreiz, für die in der Haut liegenden Immunzellen (Langerhansche Zellen, Makrophagen, usw.), dar. Im Anschluss daran setzt der Körper selbst die Immunkaskade in Gang, was wiederum zu einer Stimulation der körpereigenen immunkompetenten Zellen führt.
Es geht also bei der Misteltherapie nicht um die Höhe der Dosierung, sondern um die ausgelöste Hautreizung, welche einen immunologischen Primärreiz setzt. Leider wird diese Hautrötung oftmals fälschlicherweise als „Allergie“ gewertet und ein nicht vorhanden sein dieser Hautrötung als „ gut verträglich“ angesehen. Tatsache ist aber, dass diese Hautrötung gewünscht ist, da ohne ihr die Immunkaskade nicht in Gang gesetzt wird. Es ist darauf zu achten, dass nicht im Operationsgebiet (Narben) injiziert werden soll.
Im Versuchsstadium befindet sich noch die Misteltherapie als Infusionstherapie, welche jedoch bisher bei manchen Tumorerkrankungen gute Erfolge erbrachte. Bisher gesicherte Taten liegen jedoch nur für die Anwendung der Mistel in Form von subkutanen Injektionen vor. Da es sich bei der Mistel um ein Immuntherapeutikum handelt, gehört diese Therapie ausschließlich in die Hände des erfahrenen Arztes.